Mittwoch, 15. August 2018
Raus aus den Schützengräben!
"Gutmensch" ist heutzutage ein Schimpfwort. Das ist traurig.

Die Reaktion derjenigen, die sich als Gutmenschen empfinden, ist jedoch nicht hilfreich, verständlich zwar, aber nicht hilfreich: Sie verschanzen sich in ihren Schützengräben und feuern von dort aus Argumentationssalven auf ihre ideologischen Gegner.

Um Brücken zwischen den verfeindeten Lagern zu bauen, wäre es nötig, sich den Argumenten der Gegenseite zu stellen, auch wenn das zunächst schwerfällt.

Beispielhaft kann man das an der jetzt aufkommenden Diskussion von einem "Spurwechsel" verdeutlichen. Mit "Spurwechsel" ist gemeint, dass jemand, der keinen Erfolg mit seinem Asylantrag hatte, weil die Gründe für den Asylschutz offensichtlich nicht ausreichen, ein Bleiberecht nach einem neuen Einwanderungsgesetz erhält, wenn er sich gut integriert hat, das heißt eine Ausbildung abgeschlossen hat und einen Arbeitsplatz hat.

Das mag nach einer vernünftigen, humanen Regelung klingen - also sehr "gutmenschlich" sein - aber es ist letztlich eine Amnestie, und die ist eine schwierige Sache, da sie immer in Konflikt mit dem Gerechtigkeits- und Rechtsempfinden einiger Menschen gerät. Denn genauso gut könnte man argumentieren: Wir brauchen dringend Facharbeiter, also entlassen wir alle Strafgefangenen, die weniger als zwei Jahre Reststrafe haben (nur um ein Beispiel zu nennen), aus den Gefängnissen. Auch das könnte eine vernünftige, humane Lösung für den Facharbeitermangel sein.

Hier stellt sich die Frage: Würden diejenigen, die jetzt den "Spurwechsel" für gescheiterte Asylbewerber befürworten, es genauso gut finden, wenn Strafgefangene vorzeitig entlassen würden, weil diese - mit entsprechender Unterstützung - ja auch gute Facharbeiter werden könnten? Ich bin mir da nicht so sicher und habe da meine Zweifel. Aber genau das ist der Punkt, wo "Gutmenschen" auch einmal die Perspektive wechseln und die Schützengräben verlassen müssten.

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Mittwoch, 8. August 2018
Kulturkampf
Wenn wir uns aktuell in einem "Kulturkampf" befinden, wie jetzt immer mal wieder zu hören und zu lesen ist, dann fände ich es schön, wenn auch die Seite, zu der ich mich zähle, etwas abrüsten würde und nicht immer mit weiteren zugespitzten Aussagen argumentieren würde.

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Samstag, 4. August 2018
Christoph Butterwegge liegt falsch (irrt)
Der Politologe Christoph Butterwegge, der von linker Seite das Grundeinkommen bekämpft, liegt falsch. Er sieht es als elitäres Projekt. Er stellt sich gegen die Kinder des Bürgertums, die er als Nutznießer des Grundeinkommens sieht. Dabei verkennt er, dass sich die Positionen des Bürgertums nicht einfach so vererben lassen bzw. bereits vererbt haben. Viele Kinder des Bürgertums haben unsere Gesellschaft - und auch die in anderen westlichen Ländern - vorangebracht, solidarischer und ökologischer gemacht. Wikipedia ist ein Beispiel dafür, die Seebrücke im Mittelmeer ein weiteres. Allein als legitimen Dank dafür sollte die Bundesrepublik Deutschland ein Grundeinkommen einführen - zumindest in Höhe von 500-600 Euro/ Monat, unter Beibehaltung weiterer Sozialleistungen und bei gleichzeitiger Erhöhung des Spitzensteuersatzes für die oberen 30 Prozent.

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