Sonntag, 8. Oktober 2017
Willkommenskultur
Von Willkommenskultur wird derzeit kaum noch geredet. An sich ist der Gedanke schön, eine "Kultur des Willkommens" zu pflegen. Meiner Ansicht nach hatte das Konzept jedoch den Strickfehler, dass es sich nur auf Flüchtlinge/ Geflüchtete bezog, nicht auf Einwanderer allgemein. Gerade diejenigen, die schon länger in Deutschland leben, hätten mit eingeschlossen werden müssen.

Wie wenig "willkommen" Menschen aus der Türkei noch immer sind, zeigt sich an den heftigen anti-türkischen Ressentiments, die es in der deutschen Bevölkerung gegen die Erdogan-Türkei gibt. Es gibt zweifelsfrei viel an dieser auszusetzen, aber die Reaktionen in Deutschland auf diesen Autokraten sind allergischer als in den meisten anderen europäischen Ländern. Etwas mehr Vorsicht in den Meinungsäußerungen wäre hier ein Zeichen von Willkommenskultur gewesen. Ähnlich, nicht ganz so stark, verhält es sich mit Einwandern aus Russland und der Ablehnung Putins.

Bei Geflüchteten prüft niemand so genau nach, welchen Machthabern sie anhängen, dabei ist das gerade im Fall von Syrien schwierig. Ich unterhielt mich mal mit einem syrischen Flüchtling, der der christlichen Minderheit angehörte, der froh war, in Deutschland Schutz gefunden zu haben, der aber auch sagte: "Assad ist doch gut! Er schützt uns Christen in Syrien!"

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