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Freitag, 10. April 2020
22 Jahre Karfreitagsabkommen (GB-IRL)
politolog, 18:22h
Das "Karfreitagsabkommen", der Vertrag zwischen Großbritannien und der Republik Irland zur Beilegung des Bürgerkriegs in Nordirland, ist heute vor 22 Jahren unterzeichnet worden.
Damit hat eine friedliche Epoche in Irland begonnen. In der heutigen Zeit, nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, werden Befürchtungen wieder geweckt, dass es mit dem Frieden auf der irischen Insel vorbei sein könnte.
Der Nordirlandkonflikt war Teil unseres Schulunterrichts in der alten Bundesrepublik. Im Englischunterricht haben wir über einen längeren Zeitraum hinweg Zeitungsberichte zu den "Troubles" gelesen und ausgewertet, Zeitungsberichte in englischer Sprache aus britischen und irischen Zeitungen verschiedener politischer Ausrichtung. Wir haben dabei sehr darauf geachtet, wie bestimmte Themen benannt wurden.
Wenn ich mich richtig erinnere, waren meine Sympathien damals auf der republikanischen, irischen Seite. Die Protestanten in Nordirland erschienen mir konservativ, rückwärtsgewandt und stur zu sein. Mit ihrer Verehrung der britischen Monarchie konnte ich nichts anfangen.
Es ist wohl allgemein so, dass man auf Landkarten gerne "heile" Grenzen sehen möchte, zum Beispiel eine Republik Irland, welche die gesamte irische Insel ausmacht. Dabei vergisst man leicht, dass für die meisten Britinnen und Briten eine "heile Landkarte", zum Beispiel die Wetterkarte im Fernsehen, sicherlich Nordirland, wenn nicht sogar ganz Irland, mit einschließt.
Generell bin ich auf der anderen Seite mit Blick auf Nationalstaatsgrenzen konservativ: Sie sollen aus meiner Sicht so bleiben, wie sie (zu meiner Geburt) waren, alles andere bedeutet Krieg in meinen Augen.
Mit Blick auf Deutschland wird es speziell. Eine "heile Landkarte" umfasst für mich jetzt die sechzehn Bundesstaaten (Bundesländer). Sie sieht irgendwie - in meinen Augen - "heile" aus, auch wenn sie natürlich nicht die Grenzen respektiert, so wie sie zu meiner Geburt existierten. In gewisser Weise sehen für mich auch die Grenzen der alten Bundesrepublik "heile" aus. Auch das ist ein Gebilde, mit dem ich mich - immer noch - identifizieren kann.
Nur schwer kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass es Menschen in Deutschland - und vielleicht auch anderswo? - gibt, für die eine "heile" Landkarte Deutschlands auch die Territorien umfasst, die vor 1945 zu Deutschland gehört haben, also vor allem Schlesien, Pommern und Ostpreußen. Aber zu Letzt habe ich tatsächlich Stimmen gehört, die so etwas andeuten: dass es immer noch schmerzt, dass Schlesien, Pommern und Ostpreußen nicht mehr zu Deutschland gehören.
Für jemanden, der keinen persönlichen, familiären Bezug zu diesen östlichen, ehemals deutschen Gebieten hat, sondern im Gegenteil polnische Freunde hat, ist es natürlich leicht, den Verzicht dieser ehemals deutschen Gebiete zu akzeptieren. Mit Blick auf das Karfreitagsabkommen möchte ich dennoch daran appellieren, mühsam errungene Frieden, wie insbesondere auch die Akzeptanz der Oder-Neiße-Grenze, nicht in Frage zu stellen, denn alles andere würde tatsächlich Krieg bedeuten. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist schon schlimm genug und noch nicht endgültig überstanden.
Damit hat eine friedliche Epoche in Irland begonnen. In der heutigen Zeit, nach dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, werden Befürchtungen wieder geweckt, dass es mit dem Frieden auf der irischen Insel vorbei sein könnte.
Der Nordirlandkonflikt war Teil unseres Schulunterrichts in der alten Bundesrepublik. Im Englischunterricht haben wir über einen längeren Zeitraum hinweg Zeitungsberichte zu den "Troubles" gelesen und ausgewertet, Zeitungsberichte in englischer Sprache aus britischen und irischen Zeitungen verschiedener politischer Ausrichtung. Wir haben dabei sehr darauf geachtet, wie bestimmte Themen benannt wurden.
Wenn ich mich richtig erinnere, waren meine Sympathien damals auf der republikanischen, irischen Seite. Die Protestanten in Nordirland erschienen mir konservativ, rückwärtsgewandt und stur zu sein. Mit ihrer Verehrung der britischen Monarchie konnte ich nichts anfangen.
Es ist wohl allgemein so, dass man auf Landkarten gerne "heile" Grenzen sehen möchte, zum Beispiel eine Republik Irland, welche die gesamte irische Insel ausmacht. Dabei vergisst man leicht, dass für die meisten Britinnen und Briten eine "heile Landkarte", zum Beispiel die Wetterkarte im Fernsehen, sicherlich Nordirland, wenn nicht sogar ganz Irland, mit einschließt.
Generell bin ich auf der anderen Seite mit Blick auf Nationalstaatsgrenzen konservativ: Sie sollen aus meiner Sicht so bleiben, wie sie (zu meiner Geburt) waren, alles andere bedeutet Krieg in meinen Augen.
Mit Blick auf Deutschland wird es speziell. Eine "heile Landkarte" umfasst für mich jetzt die sechzehn Bundesstaaten (Bundesländer). Sie sieht irgendwie - in meinen Augen - "heile" aus, auch wenn sie natürlich nicht die Grenzen respektiert, so wie sie zu meiner Geburt existierten. In gewisser Weise sehen für mich auch die Grenzen der alten Bundesrepublik "heile" aus. Auch das ist ein Gebilde, mit dem ich mich - immer noch - identifizieren kann.
Nur schwer kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass es Menschen in Deutschland - und vielleicht auch anderswo? - gibt, für die eine "heile" Landkarte Deutschlands auch die Territorien umfasst, die vor 1945 zu Deutschland gehört haben, also vor allem Schlesien, Pommern und Ostpreußen. Aber zu Letzt habe ich tatsächlich Stimmen gehört, die so etwas andeuten: dass es immer noch schmerzt, dass Schlesien, Pommern und Ostpreußen nicht mehr zu Deutschland gehören.
Für jemanden, der keinen persönlichen, familiären Bezug zu diesen östlichen, ehemals deutschen Gebieten hat, sondern im Gegenteil polnische Freunde hat, ist es natürlich leicht, den Verzicht dieser ehemals deutschen Gebiete zu akzeptieren. Mit Blick auf das Karfreitagsabkommen möchte ich dennoch daran appellieren, mühsam errungene Frieden, wie insbesondere auch die Akzeptanz der Oder-Neiße-Grenze, nicht in Frage zu stellen, denn alles andere würde tatsächlich Krieg bedeuten. Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist schon schlimm genug und noch nicht endgültig überstanden.
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