Montag, 10. September 2018
Wahl in Schweden
Gestern war ein sehr schöner Spätsommertag. Ich selbst war erkältet und hörte nur die Kinderstimmen von draußen. Mir gingen einige Romananfänge durch den Kopf, die damit beginnen: "Es war einer der letzten unbeschwerten Sommertage, dennoch lag schon eine gewisse Schwere in der Luft, die auf die kommenden Ereignisse hindeuten sollte..."

Es war auch der Tag der Wahl in Schweden, und mit einer gewissen Spannung habe ich auf den Abend und die Wahlergebnisse gewartet. Die Auszählung verlief sehr spannend. Am Ende war das Ergebnis nicht ganz so schlimm, wie befürchtet, analysierten zumindest die "Tagesthemen". Dennoch hieß es am nächsten Morgen bei tagesschau.de, dass in Schweden eine "politische Zeitenwende" stattgefunden habe.

Ich finde es sehr schwer, eine Position zu bestimmen, wo wir uns befinden. In manchen Aussagen heißt es, wir wären in einer Situation wie in den 1930er Jahren. Vor drei Jahren habe ich auch so gedacht, als ich das erste Mal "Lügenpresse" in der Kirchengemeinde gehört habe. Auch in den Analysen der Wahl in Schweden hieß es unter anderem, dass die politischen Ränder, Schwedendemokraten und Linkspartei, zugelegt hätten - ähnlich wie in der Weimarer Republik.

Immerhin: Auch die Zentrumspartei in der Mitte des Parteienspektrums hat zugelegt. Und die demokratischen Parteien, die den Schwedendemokraten gegenüber stehen, haben 80 Prozent der Stimmen erhalten. Man könnte auch sagen: Das Glas ist halb voll, wir sind nicht in der gleichen Situation wie in den 1930er Jahren. Dennoch scheint eine konfliktreiche Phase in der europäischen Geschichte begonnen zu haben.

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